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Seit Oktober 2000 ist die Band unter ihrem neuen Namen „Atomics-Revival-Band“ wieder auf Tour. Foto: Atomics-Revival-Band
RP Online, 25.04.2022, Niederrhein


Rock-Helden der Sechziger spielen für die Ukraine / Konzert in Kamp-Lintfort

Niederrhein 1962 waren die Atomics eine der ersten Bands, die in der Region mit Rock‘n‘Roll und Rhythm and Blues auftraten. Am Samstag stehen die Musiker für ein besonderes Konzert im Schirrhof auf der Bühne

Von Jutta Langhoff

Die „Atomics-Revival-Band ... just 4fun“, das sind Uli Bergmann aus Moers an der Gitarre, Nicky Eckhardt aus Duisburg (Gitarre und Keyboard), der Neukirchen-Vluyner Schlagzeuger Reinold Pieper und der Klaus Puchmüller aus Duisburg am Bass. Bis auf den 58 Jahre alten Uli Bergmann sind alle Bandmitglieder Mitte bis Ende 70 Jahre alt.

„Wir haben uns 1962 gegründet und waren die erste Band in Duisburg, die dort öffentlich mit Rock‘n‘Roll und Rhythm and Blues auftrat“, erinnert sich Klaus Puchmüller noch gut an die Anfänge: „Damals gab es in fast jeder Duisburger Kneipe am Wochenende Live-Musik. Dabei wurden jedoch hauptsächlich Stücke von Glenn Miller und Louis Armstrong, aber auch von Freddy Quinn und Peter Alexander gespielt. Dann kamen Elvis Presley, Chuck Berry, Buddy Holly und schließlich die Beatles auf.“

Es sei in erster Linie die Liebe zu dieser Musik gewesen, die Klaus Rehring und ihn zur Gründung der Band veranlasst habe, erzählte er weiter. Und weil die Mädchen auf Rockbands gestanden hätten. Eines der Argumente, mit dem die beiden dann auch Wilfried Haak als Leadsänger, Schlagzeuger Bernd Stiefelhagen und Manfred Kocijan am Klavier gewinnen konnten. In dieser Besetzung machte die Band in den folgenden drei Jahren die örtlichen Clubs, darunter zum Beispiel das damalige Tanzcafé „Cha Cha Cha“ in Hochfeld und die „Blaue Grotte in Neumühl, unsicher.

Doch dann musste die Band erst einmal eine Pause einlegen, weil einige Bandmitglieder zur Bundeswehr einberufen wurden. Aber schon wenig später versammelte Klaus Puchmüller neue Musiker um sich, und die „Atomics“ setzten ihre Erfolgswelle fort, bis für die meisten Familie und Beruf wichtiger wurden. 1972 löste sich die Band schließlich endgültig auf.

Und dabei wäre es wohl auch geblieben, wenn Klaus Puchmüller nach 28 Jahren nicht auf die Idee gekommen wäre, die Band wieder neu zu beleben: „Nicky Eckhardt, kannst Du noch so begnadet singen wie damals?“ Und: Bernd Stiefelhagen, hast Du noch deine Schießbude?“, fragte er damals spontan bei seinen ehemaligen musikalischen Mitstreitern an. Mit Erfolg. Nach dem Motto „Was die Altrocker können, können wir schon lange“, hoben Nicky Eckhardt, Bernd Stiefelhagen, Erwin Kolibabka und Klaus Puchmüller die „Atomics“ am 27. Oktober 2000 nach einem improvisierten Auftritt in „Mariannes“ Duisburger Bistro erneut aus der Taufe.

Seitdem sind die vier mit ihrem neuen Namen „Atomics-Revival- Band“ wieder auf Tour, allerdings inzwischen mit veränderter Besetzung. So übernahm der Moerser Uli Bergmann nach dem Tod von Erwin Kolibabka 2015 dessen Rolle als Leadgitarrist, und der Neukirchen-Vluyner Reinold Pieper löste seinen aus Gesundheitsgründen 2018 ausgeschiedenen Drummer-Kollegen Bernd Stiefelhagen ab.

„In diesen Fällen jemanden Neues zu finden, der unsere Leidenschaft für die tollen alten Rocksongs zum Beispiel von den Stones oder Creedence Clearwater Revival teilt, und außerdem auch sonst zu uns passt, war nicht ganz einfach“, sagt Klaus Puchmüller. „Da haben wir mit den beiden wirklich richtig Glück gehabt.“

Konzert Am 30. April spielt die „Atomics Revival Band“ mit den „Sonny Boys“ aus Duisburg und der niederrheinischen Band „Blugruv“ ab 18 Uhr bei einem Benefiz-Konzert zugunsten ukrainischer Flüchtlinge im Kamp-Lintforter Kulturzentrum Schirrhof an der Friedrich-Heinrich-Allee 79. Die Bands spenden ihre Einnahmen an das Hilfsprojekt des Awo-Kreisverbands Wesel.